SPANIEN
Allgemein
Spanien (spanisch: España), konstitutionelle Monarchie im Südwesten Europas, erstreckt sich über den größeren Teil der Iberischen Halbinsel und grenzt im Norden an den Golf von Biscaya, an Frankreich und Andorra, im Osten ans Mittelmeer, im Süden ans Mittelmeer und an den Atlantik und im Westen an Portugal und den Atlantik. Die Balearen im Mittelmeer und die Kanarischen Inseln im Atlantik vor der Küste Afrikas sind spanische Provinzen. Weiterhin stehen zwei kleine Exklaven in Marokko, Ceuta und Melilla, sowie drei Inselgruppen in der Nähe von Afrika, unter spanischer Verwaltung. Das Staatsgebiet Spaniens einschließlich der Gebiete in Afrika und der Inselterritorien beläuft sich auf 504 782 Quadratkilometer. Madrid ist Hauptstadt und gleichzeitig die größte Stadt des Landes.
Traditionell
ist Spanien ein landwirtschaftlich geprägter Staat. Auch heute noch ist
es einer der größten landwirtschaftlichen Produzenten in Westeuropa.
Allerdings ist seit Mitte der fünfziger Jahre auch die Industrie sehr
schnell angewachsen. Eine ganze Reihe von Entwicklungsplänen, die 1964
aufgestellt wurden, unterstützten das Wirtschaftswachstum, das jedoch
in den späten siebziger Jahren durch steigende Erdölpreise und
wachsende Importraten gebremst wurde. In der Folge förderte die
Regierung die Entwicklung der Stahl-, Schiffsbau-, Textil- und
Bergbauindustrie. Der Tourismus ermöglicht Spanien bedeutende
Einnahmen. Anfang der neunziger Jahre enthielt der Jahreshaushalt
Einnahmen von etwa 57,8 Milliarden US-Dollar und Ausgaben von etwa 66,7
Milliarden US-Dollar. Seit dem 1. Januar 1986 ist Spanien Vollmitglied
der Europäischen Union (EU, ehemals die Europäische Gemeinschaft).
Anfang der neunziger Jahre gab es in Spanien etwa 15,6 Millionen
Erwerbstätige. Etwa 2,9 Millionen davon waren in der Industrie beschäftigt,
1,3 Millionen in Land- und Forstwirtschaft sowie im Fischereiwesen, 7,6
Millionen in Dienstleistungsbereichen und 1,3 Millionen im Bauwesen. Die
Arbeitslosenquote lag in dieser Zeit bei etwa 15,5 Prozent. 1993 waren
etwa elf Prozent der spanischen Arbeiterschaft gewerkschaftlich
organisiert.
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Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist eine der Stützen der spanischen Wirtschaft. Elf Prozent der Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft tätig. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Roggen, Hafer, Reis, Tomaten und Zwiebeln. Spanien verfügt über ausgedehnte Weinanbaugebiete sowie über Zitrus- und Olivenhaine. Anfang der neunziger Jahre wurde die jährliche Weizenproduktion auf 5,4 Millionen Tonnen geschätzt, Gerste auf 9,1 Millionen Tonnen, Mais auf 3,1 Millionen Tonnen und Kartoffeln auf 5,3 Millionen Tonnen. Die Jahresproduktion der anderen wichtigen Feldfrüchte belief sich u. a. auf 242 000 Tonnen Roggen, 6,6 Millionen Tonnen Zuckerrüben, 2,5 Millionen Tonnen Orangen, fünf Millionen Tonnen Trauben, eine Million Tonnen Zwiebeln und 2,7 Millionen Tonnen Tomaten. Die klimatischen und topographischen Bedingungen erfordern in weiten Teilen der spanischen Landwirtschaft umfangreiche Bewässerung. In den Provinzen am Mittelmeer, vor allem in Valencia, gibt es Bewässerungssysteme, welche die Arbeit vieler Generationen widerspiegeln. Der früher trockene Küstengürtel ist heute eine der fruchtbarsten Gegenden in Spanien. Vor allem im Ebrotal gibt es kombinierte Bewässerungs- und Wasserkraftprojekte zur Gewinnung von Elektrizität. Weite Gebiete der Estremadura werden mit Hilfe staatlicher Bewässerungsprojekte am Guadiana bewässert. In kleineren Bauernhöfen wird der Boden häufig über Brunnen bewässert. Viehzucht, insbesondere die Aufzucht von Schafen und Ziegen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Auch sind die Korkproduktion und der Fischfang sehr bedeutend für Spanien.
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Spanien verfügt über beträchtliche Mineralienvorkommen. 1990 wurde u. a. eine Jahresproduktion von 36 Millionen Tonnen Kohle und Lignit, 1,5 Millionen Tonnen Eisenerz, 255 000 Tonnen an Zinkkonzentraten, 58 400 Tonnen Blei, fünf Millionen Tonnen Gips und 795 000 Tonnen an Rohöl gefördert. Die wichtigsten Kohleminen befinden sich im Nordwesten, in der Nähe von Oviedo. Hier, um Santander und Bilbao, gibt es auch die größten Eisenerzvorkommen. Große Quecksilbervorkommen wurden im Südwesten Spaniens, in Almadén, entdeckt. In Andalusien werden Kupfer und Blei abgebaut. Pottasche, Magnesium, Fluorit, Zinn, Wolfram, Wismut, Antimon, Cobalt und Steinsalz sind weitere Mineralien, die im Bergbau Spaniens eine Rolle spielen. |
Industrie Zu den wichtigsten in Spanien hergestellten Gütern gehören Stoffe, Eisen und Stahl, Fahrzeuge, chemische Produkte, Kleidung, Schuhe, Schiffe, raffiniertes Erdöl und Zement. Spanien ist einer der weltweit größten Weinproduzenten. Ende der achtziger Jahre wurden etwa 2,3 Millionen Tonnen jährlich hergestellt. Die Eisen- und Stahlindustrie mit Schwerpunkt in Bilbao, Santander, Oviedo und Avilés produzierte Mitte der achtziger Jahre etwa 13,8 Millionen Tonnen Rohstahl und 5,4 Millionen Tonnen Roheisen.
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Währung und Bankwesen Die spanische Währungseinheit ist Euro. Eine große Anzahl von Handelsbanken ist im ganzen Land verteilt. Die wichtigsten Börsen befinden sich in Madrid, Barcelona und Bilbao.
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Außenhandel 1990 importierte Spanien Güter im Wert von etwa 70,1 Milliarden US-Dollar und exportierte Güter im Wert von etwa 44,3 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten Importgütern zählen Mineralöle und Schmierstoffe, Maschinen- und Transportausrüstungen, Rohstoffe, Fertigerzeugnisse, Lebensmittel, lebende Tiere und chemische Produkte. Exportiert werden vor allem Maschinen- und Transportausrüstungen, Lebensmittel und lebende Tiere, chemische Produkte, Fahrzeuge, Eisen und Stahl, Stoffe und Kleidung. Die wichtigsten Handelspartner Spaniens sind die Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Portugal. Die Einnahmen aus dem Tourismus, die jährlich etwa 16 Milliarden US-Dollar betragen, leisten einen großen Beitrag dazu, das chronische Handelsdefizit Spaniens zu kompensieren. |
Verkehrswesen Anfang der neunziger Jahre verfügte Spanien über ein Straßennetz mit einer Länge von etwa 318 020 Kilometern. Das Schienennetz mit einer Länge von etwa 14 500 Kilometern wird von staatlichen und privaten Unternehmen unterhalten. 1992 nahm einHochgeschwindigkeitszug seinen Dienst auf der Strecke von Madrid nach Sevilla auf. Die Erweiterung der Strecke nach Barcelona wurde 1997 in Betrieb genommen . Die von der Regierung kontrollierte Fluglinie Iberia fliegt nationale sowie internationale Ziele an. |
Energie Etwa 48 Prozent des spanischen Strombedarfs werden in konventionellen Wärmekraftwerken produziert, in denen hauptsächlich Kohle oder raffiniertes Erdöl verbrannt werden. 17 Prozent der Energie werden in Wasserkraftwerken und 35 Prozent in Atomkraftwerken gewonnen. |
Klima Das Klima Spaniens ist von extremen Temperaturen und, bis auf den Norden, von geringen Niederschlägen geprägt. Die großen Gegensätze in der physikalischen Beschaffenheit führen zu krassen klimatischen Unterschieden. Entlang der Biscaya und der Atlantikküste ist das Klima gemäßigt, mit im allgemeinen feuchtem und kühlem Wetter. Die Sommer in der zentralen Hochebene sind so heiß, dass fast alle Flüsse austrocknen. Die Erde verdorrt und häufig sind Dürreperioden die Folge. In fast ganz Spanien fallen weniger als 610 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Die Gebirge im Norden erhalten jedoch deutlich mehr Steigungsregen. In der Gegend um Madrid sind die Winter kalt genug, um die Flüsse einfrieren zu lassen. Im Sommer können die Temperaturen dagegen jedoch auf bis zu 41,7 °C ansteigen. Im Gegensatz dazu herrscht an der südlichen Mittelmeerküste subtropisches Klima. Die Durchschnittstemperatur in Málaga, das im äußersten Süden liegt, beträgt im Winter 13,9 °C.
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