Aus der Geschichte von Karnap

Karnap war vor 150 Jahren eine kleine Bauernschaft mit nur 140 Einwohnern.
Die Emscher war ein breiter, sauberer Fluss, an deren Ufer Wildpferde grasten.
Durch die Familie Stinnes begann in Karnap der industrielle Aufschwung. 1872 wurde in Karnap die erste Kohle gefördert.
Viele Menschen zogen nach Karnap in die Zechensiedlung Karnap West. Da viele Zuwanderer aus dem Sauerland evangelisch waren, wurde 1877 eine evangelische Schule, die heutige Hauptschule gebaut.
1895 bekam Karnap eine eigene katholische Kirche und 1898 eine evangelische Kirche.
1900 wohnten bereits 4736 Menschen in Karnap.
Innerhalb von 28 Jahren waren mehr als 4000 Leute zugezogen. Seit 1910 wird Karnap mit „K" geschrieben.
1914 wird der Rhein-Herne-Kanal als wichtiger Transportweg in Betrieb genommen.

Die Zweigert Brücke über den Rhein-Herne-Kanal vor dem Krieg

1915 wird Karnap eigenständige Bürgermeisterei. Das ehemalige Rathaus steht heute noch.
Die Anschrift lautet: Arenbergstraße 8/10 45329 Essen
1924 beginnt die Glasfabrik mit der Produktion. Die Bebauung breitete sich bis zur Lohwiese aus. Da 2/3 des Grund und Bodens Eigentum von Stinnes waren, gab es wenig privates Eigentum. Die Zuwanderer kamen vielfach aus Ost- und Westpreußen.
Am 01.08.1929 wird Karnap ein Stadtteil von Essen. 1943 wird das RWE-Kraftwerk Karnap fertiggestellt. 1946 bricht der Emscherdamm und in Karnap steht das Wasser bis zu 4 Metern hoch.
1966 gehört die Zeche Mathias Stinnes zu den größten Zechen des Ruhrgebietes, doch nur 6 Jahre später, am 21.12.1972 wird die Zeche stillgelegt und 2400 Arbeitsplätze entfallen.  Deshalb verlor Karnap ca. 2000 Einwohner.

Die Zeche Mathias Stinnes

Durch die neugebaute Cremers Heide zogen ab 1982 wieder Leute nach Karnap.
Heute zieht niemand wegen einer Arbeitsstelle, sondern nur wegen einer Wohnung nach Karnap.

Die erste Schule in Karnap

Im Jahre 1787, also vor 2 17, Jahren, wurde in Karnap die erste katholische Schule gebaut. In diese Schule gingen alle Kinder aus Karnap, egal ob sie katholisch oder evangelisch waren. Die Fürstin und Äbtissin Maria - Kunigunda hatte damals den Befehl zum Bau der Schule gegeben. Die Schule war überwiegend aus Holz gebaut. Sie hatte zwei Stockwerke. Es gab dort ein Klassenzimmer; eine Wohnung für den Lehrer und Ställe und Abstellräume. Als die Schule fertig war, ließ die Äbtissin Maria - Kunigunda ein Fest veranstalten. Auf diesem Fest wurden Spenden gesammelt, um die Baukosten bezahlen zu können. Zur Einweihung der Schule kam die Fürstin in einem mit sechs prachtvollen Grauschimmeln bespannten Wagen. Sie brachte auch den ersten Lehrer mit. Der Lehrer hieß Bastian und hatte vorher im Haus der Fürstin gearbeitet. Herr Bastian bekam für seine Arbeit eine mietfreie Wohnung, Heizmaterial, einen Garten und ein Stück Land. Dazu bekam er von den Eltern der Schüler für jedes Kind Schulgeld.
Als die Schule eingeweiht wurde; waren in Kamap gerade mal 21 Kinder schulpflichtig. Die ganze Schule hatte also weniger Kinder als heute in einer Klasse sitzen! Zum Andenken an die Erbauerin der ersten Schule in Karnap heißt die Grundschule heute Maria - Kunigunda - Schule.

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