Die Mathias-Stinnes-Siedlung  - Städtebaulicher Glanzpunkt im Essener Norden
Siedlungserneuerung in Karnap
Die Mathias-Stinnes-Siedlung im Stadteil Karnap ist eine der letzten großen zusammenhängenden Arbeitersiedlungen in Essen. Sie weist 20 verschiedene karreeartig angeordnete Haustypen sowie großzügige Freiflächen auf.

Die Siedlung, die heute fast ein Drittel des Ortsteils Karnap ausmacht, wurde in den Jahren 1890 bis 1921 durch die Zeche Mathias Stinnes gebaut. Hier sollten vor allem Zuwanderer aus Ost- und Westpreußen wohnen. Zwei historische Bauabschnitte lassen sich an den Häusern ablesen: Der erste Bauabschnitt umfaßt 26 Dreifamilienhäuser für Arbeiter und 8 Zweifamilienhäuser für Beamte. In der Formensprache orientieren sich die Häuser an den im ausgehenden 19. Jahrhundert üblichen Grundmustern im Arbeiterwohnungsbau, wobei die Dreifamilienhäuser aber eine Abweichung vom sonst gängigen Vierfamilienhaus darstellen. Der zweite Bauabschnitt, zwischen 1898 und 1910 verwirklicht, weist bereits Elemente der parkähnlichen romantischen Siedlungsanlagen der Jahrhundertwende auf. 70 vorwiegende Zweifamilienhäuser kamen hinzu. Insgesamt wurden auf dem Areal der Zechensiedlung "Mathias Stinnes" über zwanzig verschiedene Gebäudetypen realisiert, an denen auch eine Rangordnung der Bewohner ablesbar ist. Die Siedlung steht unter Denkmalschutz und wird saniert.

Als Wohnstandort für die derzeit 1250 Personen stellt sie bis heute einen unverzichtbaren Bestandteil der Wohnraumversorgung im Essener Norden dar. Im Altbaubestand stehen hier 455 Wohnungen, die sich auf 192 Gebäude verteilen, zur Verfügung. Insgesamt wurden auf dem Areal der Zechensiedlung über zwanzig verschiedene Gebäudetypen realisiert, auf denen sich eine Raumordnung der Bewohner ablesen läßt. So gibt es im Bereich der Siedlung Gebäude bzw. Gebäuderuppen für die einfachen Bergleute, für Steiger, für Beamte der Zeche bis hin zu Villen für die Direktoren.

Die Siedlung Karnap ist zusammen mit den zwei Bergarbeitersiedlungen (Welheim,Brauck) als Projekt in die IBA aufgenommen worden. Ziel des Projektes ist es, unter dem Aspekt einer ökologischen Bestandserneuerung den Wohnstandort Ruhrgebiet im Bereich der Emscher-Zone aufzuwerten.
Zahlreiche Häuser konnten in den vergangenen Jahren in enger Abstimmung mit den Belangen des Denkmalschutzes und teilweise mittels neuer Kooperationsformen zwischen allen Beteiligten modernisiert werden. Maßstab der Sanierungsarbeiten an den Gebäuden war stets das Ziel der Sicherung und Weiterentwicklung siedlungscharakteristischer Qualitäten und Merkmale. So wurden prägende Gestaltungselemente der Gründerzeitfassaden sowie siedlungstypische Details wie Fenster oder Eingangsbereiche aufgearbeitet bzw. in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt.

(Text: www.route-industriekultur.de / www.fh-bochum.de)

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