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Kray
Stadtteil - Geschichte - Rathaus
Einwohnerzahl: 19840 Einwohner (Stand 30.09.2005)
Fläche: 592,2 ha
Lage: Der Stadtteil Kray liegt im Osten der Stadt Essen
und wurde 1929 von Essen eingemeindet.
Krayer Geschichte
Vor 1.000 Jahren gab es in Kray nur einige Bauernhöfe. Vor den Höfen standen Pramen daran wurden die Pferde angebunden. Von einem Hof zum anderen führten Lehmwege durch die Felder und Wälder. An tieferen Stellen war das Gelände sumpfig. Dort wuchsen Lilien. In der Sommerzeit waren auf den Feldern viele Krähen zu sehen. Daher hat Kray seinen Namen, denn Krähe hieß früher Kraie. Auf dem Wappen sieht man die Geschichte von Kray in Bildern. Urkundlich wurde Kray erstmals im Jahre 1340 erwähnt.
1857 wurde die Zeche Bonifacius gegründet. Schlag auf Schlag wurde die verschlafene Landgemeinde Kray zu einer Stadt mit zwei Bahnhöfen (1873 wurde der Bahnhof Kray Nord eröffnet), einem Postamt (1877 erbaut), einer eigenen Straßenbahnlinie seit 1897 (Gelsenkirchen-Rotthausen-Kray-Steele) und einer Feuerwehr seit 1901. Die Zeche Bonifacius brachte nicht nur Geld in die Gemeindekassen, sie brachte auch viele Arbeitskräfte an. Um 1815 lebten nur ca. 356 Bürger in Kray. 1905, ein Jahr vor der Verselbständigung, hat Kray 12.878 Einwohner. 1910 wuchs die Zahl mit dem Dorf Leithe zusammen auf rund 20.000 an. 1870 wurde die erste Bergarbeiterkolonie Zeche Bonifacius gebaut. 1873 erfolgte die Bebauung von der Krayer und Leither Straße. Um 1900 folgten weitere Industriebetriebe, Ziegeleien und die Westdeutschen Eisenwerke (später Buderus). 1906 wurde die Gemeinde Kray/Leithe unabhängig. Der zwischen 1900 und 1915 entstandene Ortskern ist aufgrund geringer Kriegsschäden nahezu unverändert erhalten geblieben. Am 1. August 1929 verlor Kray seine Selbständigkeit und wurde zu Essen eingemeindet.
Verkehrsanbindung
Kray hat zwei Bahnhöfe.
Kray Nord mit der Strecke a) Essen – Münster (Regionalbahn)
b) Essen – Dortmund (S-Bahn)
Kray Süd mit der Strecke Essen – Dortmund (Regionalbahn)![]()
Der Bahnhof Kray Nord Das alte Bahnhofsgebäude mit MoscheeIm alten Gebäude des Bahnhofs Kray Nord befindet sich die Yuvuz Sultan Selim Moschee mit einer Koranschule.
Buslinien ab Kray Nord in Richtung Essen Hauptbahnhof, Steele, Borbeck, Leithe und Gelsenkirchen.
Autobahnanschluss A 40 in Richtung Duisburg und Dortmund.
Rathaus Kray
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Am 1. Oktober 1908 war eine große Feststimmung in Kray und Leithe. Stolz waren der Bürgermeister, der Beigeordnete, die Gemeinderäte und die Bürger von Kray und Leithe. Das neue Rathaus an der Ostfeldstraße (heute Kamblickweg) war fertig. In einer Feierstunde wurde es der Öffentlichkeit übergeben. Mit dem Bau des neuen großen Rathauses sollte nun ein deutliches Zeichen eigener Leistungskraft gezeigt werden. Die Gemeinde Kray galt viele Jahre als eine der reichsten Preußens.
1929 wurde der Landkreis Essen mit der Stadt Essen vereint. Somit verlor auch Kray seine Selbständigkeit.1946: Neuer Aufbruch zur Demokratie im Krayer Rathaus
Als das Krayer Rathaus 1946 auf sein 38jähriges Bestehen zurückblickte, blutete Essen aus vielen Wunden. Rund 32440 Essener Bürger galten als Opfer des Krieges. Über 2500 Juden, die in der Stadt lebenden Zigeuner und über 300 andere Bürger waren aus rassischen oder politischen Gründen vom nationalistischen Terrorregime umgebracht worden.
Große Teile der Stadt lagen in Schutt und Asche oder waren vom Krieg gezeichnet. Die insgesamt 15 Großangriffe der alliierten Luftstreitkräfte hatten weite Gebiete in eine Trümmerwüste verwandelt. 184.000 Wohnungen, 2044 Industriegebäude (davon 92 Kirchen und 236 Schulen) waren schwer, mittelschwer oder leicht beschädigt. 90% des Geschäftsviertels in der City existierte nicht mehr.
Als am 27. Januar die politischen Parteien CDU, SPD, Zentrum, KPD und FDP durch die Besatzungsmacht zugelassen wurden, standen vor diesen Parteien schier unlösbare Aufgaben. Zu ihren Mitgliedern zählten nicht wenige, die von den Nationalsozialisten nicht zurückgewichen waren und als Verfolgte des Regimes galten.
Am 6. Februar 1946, um 15.30 Uhr, traf sich erstmalig nach dem Kriege eine Stadtverordnetenversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung. Ihre Mitglieder waren allesamt von der Besatzungsmacht ernannt worden. Da das in der Innenstadt gelegene Rathaus unter den Bomben stark gelitten hatte, wich man hierher, in den Sitzungssaal des Krayer Rathauses, aus. Von den 6 Frauen und 54 Männern, die sich damals in diesem Saal versammelten, bildeten 23 die CDU Fraktion, jeweils 17 die SPD- und KPD-Fraktion, zwei gehörten der Zentrumspartei und einer der FDP an. Sie alle gemeinsam wagten nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur die ersten Schritte auf dem Wege zu einer demokratischen Selbstverwaltung.
(Auszüge aus einer Rede vom Historiker Dr. Ernst Schmidt im Jahr 1998, dem 90. Geburtstag des Krayer Rathauses)
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Alliierte: Alliierte sind verbündete im politischen Sinn, also Staaten, die ein Bündnis eingegangen sind. In Deutschland ist der Begriff Alliierte mit den Verbündeten gegen Hitler im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) verknüpft. Es bezeichnet die Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien, Frankreich und die damalige Sowjetunion.
Terrorregime: Eine Regierung, die Gewalt ausübt.
Diktatur: Staatsform
Nationalsozialisten: Nationalistische und rassistische Bewegung in Deutschland, die von 1933 bis 1945 eine Diktatur ausübte.
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Der Ratssaal im Krayer Rathaus
Noch heute wird das Rathaus genutzt. Es befindet sich dort eine kleine Stadtteilbücherei, eine Außenstelle des Jugendamtes für Beratungsgespräche und das Rechtsamt für Vertriebene und Spätaussiedler. Außerdem können sich im Sitzungssaal des Rathauses Paare das Ja-Wort geben. Bereits 1909 wurde im Rathaus die „Königliche Polizeidienststelle Kray“ gegründet. Heute befindet sich dort die Polizeiwache Süd-Ost.
Institutionen, Sehenswertes und Veranstaltungen
Schulen
In Kray befindet sich eine Außenstelle des Carl-Humann-Gymnasium in der Jakob Weber-Straße, die Franz Dinnendahl-Realschule in der Schönscheidtstraße und eine Außenstelle der Erich-Kästner-Gesamtschule an der Brembergstraße. Zahlreiche Grundschulen sind in Kray vertreten.Feuerwehr
Seit 1901 besteht die Freiwillige Feuerwehr Kray am Korthover Weg. 1910 war die Gründung eines zweiten Löschzuges.Industrie
In Kray direkt an der A 40 ist das Industriegebiet mit dem Technologiepark DMT, dem Gewerbegebiet Am Luftschacht und in der ehemaligen Krayer Kaserne auf rund 200.000 Quadratmeter befindet sich nun der Elektronik Konzern „Medion“.Zechensiedlung Bonifacius
Die Zechensiedlung Bonifacius die inzwischen privatisiert worden ist gehört zu den attraktivsten Wohngebieten des Stadtteils.Jugendhalle
Ein beliebter Treffpunkt ist die Krayer Jugendhalle. Dort finden Shows, Bälle und Karnevalsveranstaltungen statt. Sie wurde 1914 erbaut.Hallenbad
In Kray Süd gibt es einen Südpark. Am Park ist angrenzend ein Hallenbad „Das Bad am Südpark“, mit angeschlossenem Gesundheitszentrum. Dort finden viele Schwimm- und
Gymnastikkurse statt.Mechtenberg
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In dem Landschaftsschutzgebiet auf dem Mechtenberg steht die alte Bismarcksäule aus dem Jahre 1899. Der Mechtenberg ist der höchste Punkt in Kray.
Volksgartenfest
Jeden Sommer findet das Volksgartenfest statt, bei dem sich fast der ganze Stadtteil im Park trifft. Krayer Vereine und Gruppen zeigen dort ihr Können. Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt. Im Volksgarten sind zwei schön angelegte Ententeiche und eine Minigolfanlage.Krayer Frühling
Jedes Jahr im Mai findet das Krayer Volksfest, der Krayer Frühling, statt. Dafür wird die Krayer Straße gesperrt. Auf mehreren Bühnen treten verschiedene Künstler auf, im Jahr 2005 sogar der bekannte Krayer Atze Schröder.Vereine
Kray hat mehrere bekannte Vereine, dazu gehören z. B. der SV Kray, FC Kray-Leithe, Tennisverein am Volksgarten, Radsportverein Blitz, Turnclub Kray 1892, Gesangsverein Krayer-Krähen, Karnevalsverein Fidelitas und zahlreiche Kleingärtnervereine.