Die Mieterinitiative Karnap West
Die Mieterinitiative wurde im August 1988 gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Ute Ausdermühle, Eberhard Mathäus, Walter Radomski, Heike Wolf und Michael Schwamborn. Die Gründungsversammlung war im Oktober 1988 mit 375 Teilnehmern. In der Versammlung wurden folgende Vorstandsmizglieder gewählt: Sprecher - Michael Schwamborn, Kassierer - Eberhard Mathäus, Schriftführerin - Heike Wolf, Beisitzer - Ute Ausdermühle, Walter Radomski.Auf der Versammlung wurde einstimmig beschlossen, dass die MiKW parteiübergreifend und unabhängig sein muss. Gründungsgrund: In der Mathias Stinnes Siedlung sollte modernisiert, renoviert und abgerissen werden. Da diese Unternehmungen unter menschenunwürdigen Bedingungen durchgezogen wurden, wollte die MiKW mit Druck von unten die sozialverträgliche und menschenwürdige Durchführung garantieren.
SIEDLUNG RENOVIERT - ALLE STRAHLEN?
Ein Rückblick der Mieterinitiative Karnap -West
Tatsächlich, viele alte Häuser der Matthias-Stinnes-Siedlung strahlen im Glanz ihrer neuen Fassaden. Auch viele Mieter strahlen, weil diese Zeit der Unruhe, der Ungewissheit und der Unbequemlichkeiten bald vorbei sein wird. In einem Gespräch mit der WAZ verkündete Werner Rüchel, Bauleiter der Firma Hochtief, das voraussichtliche Bauende der Modernisierung für Juni 92 - wirklich ein Grund für alle Beteiligten, sich zu freuen. Aber ist die Geschichte der fast 4-jährigen Modernisierung wirklich so glücklich und reibungslos verlaufen, wie Werner Rüchel es schildert? Und ist mit dem Bauende wirklich das Kapitel Renovierung endgültig abgeschlossen? Die Mieterinitiative Karnap-West, ein Zusammenschluss der Mieter der betroffenen Siedlung und damit eine der Hauptbeteiligten, schildert die Zusammenhänge aus ihrer Sicht.
Die Mieterinitiative wurde im Oktober 88 gegründet und nach anfänglichen Schwierigkeiten von der VEBA Wohnstätten AG, dem Auftraggeber der Modernisierung, als Verhandlungspartner anerkannt. Es war das Ziel dieses Zusammenschlusses, durch Druck von unten die sozialverträgliche und menschenwürdige Durchführung zu garantieren. In den Mieterversammlungen, bei denen ca alle 4 Monate durchgehend über 100 Mieter zusammenkamen, kamen die Befürchtungen der einzelnen zur Sprache und konnten die Fragen und Forderungen den meistens anwesenden Vertretern der Firmen gestellt werden.Tatsächlich konnten durch den Druck der Mieterinitiative einige Härten für die Mieter abgewendet werden: Schwierigkeiten mit Subunternehmen, die z.T. Wucherpreise verlangten, wurden abgestellt. Die gesetzlichen Bestimmungen für die Ausweichwohnungen, z.B. rechtzeitige Bekanntgabe des Umzugstermins usw., wurden nach einigen Unregelmäßigkeiten am Anfang eingehalten.
Der Abriss einiger Häuser im Boshamerweg konnte verhindert werden. Die Mieterinitiative half in einzelnen Gesprächen mit den Firmen den Mietern, ihre persönlichen Interessen zu verwirklichen.
In einem Gespräch mit dem offenen Sprecherkreis erklärte ein hoher Vertreter der VEBA, daß die Kosten für die Modernisierung auch durch die Arbeit der Mieterinitiative erheblich gestiegen seien. Für die Mieter schlugen diese Mehrkosten sicher positiv zu Buche, denn die Mieten sind für 10 Jahre festgelegt. Die Erfahrung mit Modernisierungen in anderen Siedlungen zeigt, daß diese Erfolge nicht selbstverständlich sind und wesentlich auf den gemeinsamen Druck der Mieter zurückzuführen sind, die mit Recht keineswegs immer so geduldig waren wie Werner Rüchel es beschreibt.
Es gibt also wirklich Gründe genug zu feiern, wie Werner Rüchel es auch vorschlägt. Schließlich haben die Feste der Mieterinitiative jedes Jahr deutlich genug Resonanz von den Mitbürgern.