Katernberg, die Landgemeinde

Die Geschichte des heutigen Essener Stadtteils Katernberg hat vermutlich mit einem Blockhaus auf dem heutigen Ölberg in der Nähe der Ückendorfer Straße begonnen. Diese Anhöhe liegt inmitten der Viehofer Mark, die damals den ganzen Raum zwischen Essen und der Emscher ausfüllte. Nur zwei heute noch vorhandene Fachwerkhäuser erinnern an die Zeit vor 1847, als Katernberg noch ein Bauerndorf mit etwa 400 Einwohnern jewesen ist: ;ber Dortmannshot am Abzweig Katernberg und der Stratmannshof, der heutige Reiterhof Lietl<e, nördlich der Köln-Vlindener Eisenbahn.
Bevor der Name Katernberg erstmalig in Urkunden erscheint, lässt bereits im Jahre 1074 die Abtissin Schwanhild auf dem Stoppenberg, gelegen in der heutigen Katernberger Nachbargemeinde Stoppenberg, ein Kloster errichten, das später Mittelpunkt eines freiweltlichen Damenstiftes wurde.

Der Name Katernberg wird zum ersten Mal im Jahre 1150 erwähnt. Deshalb feierten die Katernberger Bürger 1950 auf dem Marktplatz den 800. Geburtstag ihres Heimatortes. Sie haben zu früh gefeiert, denn der urkundliche Hinweis bezieht sich in Wirklichkeit auf Katernberg bei Elberfeld. Erst eine im Jahre 1220 entstandene Urkunde, die mehrere Jahrhunderte verschollen war und nach dem Zweiten Weltkrieg wiedergefunden wurde, weist auf den Essener Stadtteil Katernberg hin. Es ist die große Vogteirolle des Grafen Friedrich von Isenberg-Altena aus dem Fürstlich Bentheimischen Archiv zu Rheda-Westfalen. In ihr werden der Oberhof des Stiftes Essen und neben anderen Unterhöfen auch der Unterhof Katernberg genannt.

In einem Abgabeverzeichnis aus dem Jahre 1332 werden zwei Katernberger Höfe genannt: Ludekens zu Katernberge und Johannes in Katernberge. Sie waren den Oberhöfen Nienhusen bzw. Viehof abgabepflichtig. Die Oberhöfe waren verantwortlich dafür, daß die Naturalien - Haupteinkünfte des Stiftes Essen - von den Unterhöfen eingezogen wurden.

Das Essener Stiftsgebiet war in vier „ordinäre Quartiere" aufgeteilt. Die Bauernschaften Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg gehörten zum Altenessener Quartier. Im Laufe der Zeit entwickelte sich im heutigen Katernberger Gebiet eine rein bäuerliche Siedlung, deren Höfe einzeln, zu zweit oder zu dritt zusammen lagen. Die Bauern nutzten die Waldungen sowie die Weiden für das Vieh gemeinsam. Das Ackerland wurde in gleichen Teilen an die einzelnen Familien verteilt. Jeder erhielt von den guten und schlechten Ländereien einen bestimmten Anteil.

Jede Hofgruppe bildete einen abgeschlossenen Kreis, dessen Eingang gegen Überfälle häufig mit einem Schlagbaum versehen war. So hielten am Palsterbaum (heute Bolsterbaum) 1538 ein Rottmeister und tagsüber drei und nachts vier Männer Wache. Das mühsam urbar gemachte Land schützte man durch Gehege gegen Wildschäden. Namen wie Hegemann, Heggemann und der große Hege sind so entstanden. Im Abgabeverzeichnis aus dem Jahre 1332, auch Kettenbuch genannt, werden die Höfe Barchove (Barkhöfe), Tho der Meer (Termeer), to Middeldorpe und der große Hege (Hegehof) erwähnt. Den Einheimischen sind die Namen heute noch geläufig, Straßennamen erinnern an sie.

Um 1399 geben 26 Katernberger Familien Schäden an Haus und Hof an, die durch Plünderungen der Niederländer und Spanier während des Unabhängigkeitskrieges entstanden sind. Die ehemalige Bauernschaft Katernberg gehörte seit 1809 zur Bürgermeisterei Altenessen bzw. Stoppenberg und wurde 1929 in die Stadt Essen eingemeindet. (Quelle: Zeche Zollverein, Hg. Gechichtswerkstatt Zollverein)
 
...weiter mit "Katernberg, die Zollvereinstadt"        zurück