Das Bauerndorf Katernberg verändert sich

1803 wurde Caternberg eine Gemeinde der Bürgermeisterei Altenessen und später der Bürgermeisterei Stoppenberg.
In den Jahren 1840 - 1842 lebten in Caternberg 350 - 400 Menschen, verteilt auf 23 Bauernhöfe und 34 Kotten.
1847 wohnten in den Dörfern Caternberg, Stoppenberg und Schonnebeck 1 200 Menscr Große Veränderungen gab es in Caternberg ab dem Jahr 1847, da man in Caternberg a Kohle gefunden hatte. Der Kaufmann Franz Haniel aus Ruhrort ließ auf der grünen Wie: des Bauern Bullmann den ersten Schacht der Zeche „Zollverein" abteufen.
In diesem Jahr wurde auch die „Cöln-Mindener Eisenbahn" - Linie, die mitten durch den Ort führte, eröffnet. Zollverein war damals die nördlichste Zeche im Ruhrgebiet.

Viele Menschen auch von weit her zogen nach Caternberg, um in der Zeche Zollverein zu arbeiten.
Kirchen und Schulen entstanden, Häuser und Straßen wurden gebaut. Dafür kaufte die Zeche komplette Bauernhöfe mit ihrem ganzen Grundbesitz auf. Am Ende gehörte fast ganz Caternberg der Zeche Zollverein. In dem Ort lebten hauptsächlich Bergleute, Beamte von Zollverein, Bauern und Gewerbetreibende, die sich an der Mittelstraße (Katerr bergerstraße) und an der Bahnstraße (Meybuschhof) niederließen.
1887 entstand der Bahnhof Zollverein, der bald in „Caternberg-Süd" umbenannt wurde. Zwölf Jahre später fuhr zum ersten Mal eine „Elektrische" durch Katernberg.
Um die Jahrhundertwende, im Jahre 1900, stieg die Einwohnerzahl auf 15 000 Personen an.
1929 wurde Katernberg, das seit 1911 mit „K" geschrieben wurde, nach Essen eingemeindet und ist seit dem ein Stadtteil von Essen.

Die Schulen im alten Katernberg

Schon 1786 gab es in Caternberg eine einklassige katholische Schule, sie wurde auf Anweisung der Äbtissin
Maria-Kunigunde eingerichtet.
In einer Verordnung dazu heißt es, jedes schulpflichtige Kind soll täglich, außer in der Erntezeit, zur Schule kommen. Nimmt ein Kind nicht am Unterricht teil, obwohl es nicht erkrankt ist, müssen die Ettern für einen halben Tag zwei Stüber, für einen ganzen Tag drei Stüber (halber Taler) Strafe zahlen.
In der baufälligen Schulstube standen dem Lehrer nur eine Lesemaschine und eine Rechentafel zur Verfügung. Die Schulklasse war 24 Fuß lang und 12 Fuß ( 1 Fuß = 0,31 m ) breit und konnte bis zu 90 Kinder aufnehmen. Der Lehrer erhielt ein Jahresgehalt von 17 Reichstalern und 50 Stübern. Er bewohnte zwei Kammern und eine Küche als Dienstwohnung. Dazu gehörten eine Scheune, ein Garten und eine kleine Wiese, denn fast immer hielt der Lehrer nebenbei noch etwas Vieh und pflanzte Obst und Gemüse an, um über die Runden zu kommen.
1898 gab es drei katholische und vier evangelische Schulen. Die Klassenstärke betrug bis 1918 durchschnittlich 66 Schüler, streng nach den Geschlechtern getrennt.
Im April 1907 bekam Katernberg ein Gymnasium für Jungen. 1909 zog man in das neue Gebäude an der Kantstraße, heute Büchelsloh.


Ein zweites Schuljahr 1890

Zum Vergleich: Die damalige Klasse maß 7,44 m x 3,72 m. Unsere Klasse misst 8,70 m x 6,65 m.
 
 

Viele Straßennamen erzählen uns heute noch vom alten Katernberg:

Es war ein Dorf mit Bauernhöfen und buschbestandenen Wegen. Erst mit der Auffindung der Steinkohle veränderte sich Katernberg. Dort, wo früher Höfe und Felder waren, ist heute das große Gelände der ehemaligen Zeche Zollverein.
Einige Straßennamen erinnern heute noch an diese früheren Zeiten: Aldenhofweg, Schonnebeckhöfe, Meybuschhof, Middeldorperweg, Drostenbusch, Dortmannhof, Bullmannaue, Hegemannsfeld, Distetbeckhof
Manche Straßen in Katernberg wurden auch nach Persönlichkeiten benannt:
Pestalozziweg
Pädagoge und Gründer von Kinderheimen Josef-Hoeren-Straße
Bürgermeister von Stoppenberg (1874 - 1891) Imbuschweg
Gewerkschaftler Karl-Meyer-Straße Bürgermeister von Stoppenberg (1891 - 1925)

Hier einige Beispiele:

Brüggemannstraße Stadtteil Katernberg, 2. 2. 1959: Brüggemannstraße.
Nach dem Hofe Brüggemann, einem in den Oberhof Viehof gehörenden fürstlichessendischen Behandigungsgut. Am 6. 5. 1575 werden Marcus Hoemans und seine Ehefrau mit der Bruigge-Hove in Katernberg behandigt. Über Margareta Hackebram (1623) und Anna Catharina Schellberg (1687) gelangt der Hof an die Gebrüder Holtenius (1718). Henrich Holtenius veräußert den Brüggemannshof mit Zustimmung der Hofkammer am 22. 7. 1780 an den Offizial und Kanonikus Aloys Brockhoff, der zwei Tage später mit dem Hof behandigt wird. Bei der Ablösung der auf dem Hofe ruhenden fiskalischen Lasten im Jahre 1836 ist Eigentümerin die Witwe Lothum. Der Hof ist zu dieser Zeit rund 74 Morgen groß. Als Aufsitzer des Hofes wird in der Landmatrikel von 1668 Eifert Brügman genannt. 1795 ist Amold Küper Pächter des Hofes.

Gelsenholz Stadtteil Katernberg, 29. 3. 1892: Wallstraße (tlw.), 20. 11. 1937: Gelsenholz. Flurname.

Katernberger Straße Stadtteil Katernberg, 29. 3. 1892: Mittelstraße. 20. 11. 1937: Katernberger Straße, 4. 10.1902: Nienhausenerstraße, 20. 11. 1937: Katernberger Straße (Verl.). Nach der ehemaligen Bauernschaft und späteren Gemeinde Katernberg, die stets zur Bürgermeisterei Altenessen bzw. Stoppenberg gehörte und 1929 in die Stadt Essen eingemeindet wurde. Der Name Katernberg kommt schon im 12. Jahrhundert in der Form Catirmberge vor. Durch Verfügung des Regierungspräsidenten in Düsseldorf vom 25. 7. 1911 wurde die amtliche Schreibweise Katernberg statt Caternberg festgesetzt.

Kraspothstraße Stadtteil Katernberg, -, urspr.: Katernberger Straße (tlw.), 2. 4. 1924: Kraspothstraße; vor 1904: Grundstraße (tlw.), 20. 11. 1937: Kraspothstraße (Verl.). Hofname. Landmatrikel 1668: Aufsitzer ist Georg Kraßpott, der Hof ist rund 34 Morgen groß. Er lag nahe der jetzigen Stadtgrenze in der Bauernschaft Rotthausen. 1795 wird der halbe Bauer Kraspot genannt, Grundherrschaft ist das Kapitel in Stoppenberg. Der Kraspothshof war ursprünglich eine Pertinenz des Hauses Dieck und wurde erst kurz vor Auflösung des adligen Damenstiftes Stoppenberg von diesem erworben und in Leibgewinn verpachtet. Letzte Leibgewinner; Theodor Kraspoth und seine innerhalb von 5 Jahren zu benennende Ehefrau am 8. 6. 1810. Der Hof Kraspoth ist im Jahre 1830 rund 64 Morgen groß.

Schonnebeckhöfe Stadtteil Katernberg und Schonnebeck, 26. 6. 1899: Altenhof Straße und vor 1904: Kirchstraße, 20. 11. 1937: Schonnebeckhöfe. Die Straße führt über Grund und Boden, der früher zu den Schonnebecker Höfen bzw. Kotten Viefhaus, Droste, Reick und Stennes gehörte.
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