LARDERELLO |
Hier sollte eigentlich ein Bericht über
unsere Exkursion zu den geothermischen Anlagen in Larderello stehen, aber leider warten
wir noch immer auf die betreffende Arbeit von ... (). Zukünftige Abiturienten haben nun mal nicht sehr viel Zeit!
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Larderello liegt ca. 35 km südlich von Volterra. Zusammen mit dem Gebiet um den Monte Amiata (an der Grenze zwischen den Provinzen Siena und Grosseto, westlich von Abbadia San Salvatore) entstand hier das weltweit größte Zentrum für die Nutzung geothermischer Energie.
Vulkanische Aktivitäten heizen das Wasser im Inneren des Berges auf ca. 140° C auf. An den Quellen entstanden natürliche, z. T. kochendheiße "lagunae" (Thermalseen) sowie die heutigen Thermalbäder (Bagno Dignoni, Bagni San Filippo, Bagnore, u. a. ), deren gesundheitsfördernde Wirkung schon zur Zeit der Römer und Etrusker bekannt war.
Nicht nur für den Geographen bietet sich in Larderello ein faszinierender Einblick in die Geschichte der Nutzung geothermischer Energie. Die raumprägende Nutzung dieses Naturphänomens lässt sich bis ins Altertum zurückverfolgen:
Erste Erwähnung heilkräftigen Wassers durch Lykophron, einem griechischen Schriftsteller, im Jahre 270 v. Chr.
Nutzung der Salze an den Rändern der Thermalseen durch die Etrusker für pharmazeutische Zwecke und für die Herstellung von Emailgegenständen (Museum in Arezzo).
Auf einer römischen Militärkarte aus dem 3. Jhd. Sind bereits zwei Thermalquellen und ein natürlicher See eingezeichnet.
Gewinnung von Schwefel, Vitriol (kristalline Sulfate) und Alaun (Doppelsalz aus Aluminium- und Kaliumsulfat) im Mittelalter, das volterranische Kaufleute in ganz Italien vertrieben.
1777 Entdeckung der Borsäure im Thermalwasser; 1827 nutzte Francesco de Larderel Dampf zur Verdunstung des Borwassers (Beginn der industriellen Produktion von Borsäure, die z. B. in der Glasindustrie und Pharmazie vielfältige Verwendung findet).
Erste Bohrungen im Jahre 1828 zur Gewinnung von Borwasser. Heute beträgt die Bohrtiefe ca. 5000 Meter. Der mit hohem Druck austretende magmatisch erzeugte Dampf wird nunmehr über Turbinen gleitet, um somit Elektrizität zu erzeugen.
Die Restwärme wird genutzt, um Gewächshäuser der Umgebung zu beheizen.
Ebenso eindrucksvoll wie die Demonstration der Urgewalt des an einer Soffione (vulkanische Dampfquelle) austretenden Dampfes (s. Bild) als Krönung des Museumbesuchs ist allerdings auch der menschliche Eingriff in die Landschaft. Die bis zu 75 m hohen Kühltürme des Kraftwerkes sind schon von Weitem zu sehen und die gesamte Region ist wie von einem aus Dampfleitungen bestehenden Spinnennetz überzogen.
Museo della Geotermia der staatlichen
Elektrizitätsgesellschaft E.N.E.L. |